Isaacs Entkommen aus der Ishimura hat ihn vorerst in Sicherheit gebracht. Doch leider holt ihn seine Vergangenheit erneut ein und so muss er sich der Brut erneut stellen. Ich habe mir frische Unterhosen angezogen und mich in dieses verstörend düsterere Horrorspiel begeben.
Wie war das noch mal
Nach dem Ende von Dead Space war jedem klar das schleunigst eine Fortsetzung erscheinen soll. Kein Wunder, denn Dead Space hat die Spielgemeinde mehr als überzeugt und lieferte eine packende Atmosphäre und eine spannende Story. Dead Space 2 spielt genau 3 Jahre nach dem Vorgänger. Teil 2 beginnt mit einer kleinen Rückblende. So sitzt Isaac zu Beginn bei einem Therapeuten und erzählt ausführlich was damals auf der Ishimura und der Bergbaukolonie auf Aegis VII vorgefallen ist. Doch kurz darauf überfallen die Necromorphs die Raumstation Sprawl und Isaac muss ein weiteres Mal gegen die Ausgeburten der Hölle kämpfen.
Die Mischung machts …
Gleich zu Beginn setzt EA ein dickes Zeichen. Die Fortsetzung ist härter, brutaler und noch furchteinflößender inszeniert als der Vorgänger und das ist gut so. Was Visceral in der Anfangsphase abfackelt geht unter keiner Kuhhaut. Ein so dermaßen perfekter Einstieg gab es nur noch in God of War 3 zu bewundern. Man wird zwar als Spieler mit geskripteten Events nur so überhäuft. Doch wirkt das Ganze nicht so aufgesetzt wie es in den letzten Jahren bei der Call of Duty Serie der Fall war. Der nicht vorhandene Übergang von Zwischensequenzen und spielbaren Momenten geht so butterweicher über, dass es schon fast an Genialität grenzt. Was die Regiearbeit betrifft, so ist Dead Space 2 locker zwei Klassen über dem Vorgänger. Oft habe ich mich selber dabei ertappt wie ich schreiend WOW oder Wahnsinn gesagt habe und genauso oft bin ich auch in den zahlreichen Gewaltszenen zusammengezuckt. Versteht mich nicht falsch ich bin vieles gewohnt, doch Dead Space 2 geht eindeutig härter ran als sein Vorgänger und plump ist die Gewalt sicherlich nicht. Aber das ist bei jedem Spieler anders gepolt. Doch auch wenn Dead Space 2 mehr Body Horror hat als sein Vorgänger, so ist der psychologische Anteil nicht weniger geworden. Oft genug habe ich mich dabei ertappt, wie ich mich vor Kleinigkeiten erschreckt habe. Da klingelt mitten im Raum ein Wecker, eine Leiche fällt von der Decke oder man wird Zeuge von Isaacs eigener psychischer Instabilität. Gerade die Psyche von Isaac wird im Laufe des Spieles immer wieder auf die Probe gestellt. Da liegt schon fast ein wenig Silent Hill in der Luft an. Aber nur fast. Doch wenn Silent Hill Niveau hier nicht ganz erreicht wird, so toppt Dead Space 2 zu mindestens die Spielzeit eines Silent Hill´s um Längen. Gut 12 bis 14 Stunden solltet ihr in das Horror Spektakel einplanen. Die richtig harten Jungs sollten von Beginn an einen hohen Schwierigkeitsgrad auswählen. Je höher der Schwierigkeitsgrad desto mehr fürchtet sich der Spieler vor Feinde, Begegnungen und die Spannung wird deutlich nach oben geschraubt.
Mensch, ich kann ja Fliegen!
Vom Gameplay hat sich bis auf eine Handvoll Neuerung, kaum etwas verändert. Aber nach dem Erstlingswerk ist das auch kein Wunder. So war auch schon die 2008´er Ausgabe in jeder hinsiecht sehr gut spielbar. Visceral hat nur die feile angesetzt und auch nur da gefeilt wo es nötig war. So ist die Steuerung noch geschmeidiger als früher und deshalb schießt und schlägt Isaac etwas schneller zu, als sein Vorgänger Modell. So ist auch das zerteilen der Necromorphs immer von Vorteil. Ein paar Gegner die Säure statt Blut haben, können andere Gegner im Umkreis verletzen. Dabei muss man nur den jeweiligen Körperteil abtrennen damit andere Feinde in die Säure hineinlaufen. Mit etwas Cleverness kann man sehr leicht aus Kämpfen heraus kommen. Ähnliches gab es schon im Vorgänger doch wird es in der Fortsetzung deutlich konsequenter durchgezogen. Dadurch gewinnen Kämpfe mehr an Spannung und Intensität. Neu von der Partie ist das Jet Pack. Isaac kann jetzt in einem Schwerelosen Raum um 360° Grad herumfliegen. Sicherlich wirkt es anfangs etwas verwirrend, doch die Steuerung funktioniert genauso gut wie am Boden. Auf Knopfdruck kann der Spieler sich in die Vertikale positionieren und hat dann wieder den perfekten Blickwinkel ohne einem schwindelig zu werden. Gelegentlich wird der Spieler in geskripteten Szenen gezwungen von Punkt A nach B zu fliegen. Die werden wiederum rasant und cool inszeniert. Auch muss der Spieler ab und an sein Hirn anstrengen. So muss man mit der Kinese, Objekte hin und her schieben. Schalter aktivieren oder Physikbasierte Rätsel lösen. Gepaart mit der Stasefähigkeit wir der Spieler immer mit abwechslungsreichen Aufgaben konfrontiert ohne dabei die Spieler zu nerven. Häää Stase? Der Spieler hat neben seiner Energie Leiste auch eine halbrunde Stase Leiste. Mit der Stase kann der Spieler sowohl Gegner als auch Objekte verlangsamen und das ist in zahlreichen Kämpfen meist von Vorteil und fast schon Überlebenswichtig.
Nur gemeinsam können wir Überleben!
Wir haben das Jahr 2011 und so gut wie jedes Spiel hat heutzutage einen Multiplayermodus. Obwohl ich anfangs skeptisch war ob Dead Space 2 gut im Multiplayer ist, so schnell verflog meine Skepsis als ich im Team mit weiteren Soldaten gegen die Necromorphs gekämpft habe. Positiv ist zu erwähnen dass der gesamte Story Modus nur alleine spielbar ist. Visceral Games hat sich für den Multiplayermodus also an Left 4 Dead angelehnt. So seid ihr am Anfang einer Runde die Soldaten und müsst dabei immer ein gewisses Ziel erreichen. Sei es Terminals zu hacken oder Objekte von Punkt A nach B zu transportieren. Ist die Runde vorbei so spielt ihr dann die andere Gruppe, die der Necromorphs. Wer glaubt dass sich die ekligen Mutanten anders spielen, der hat dann recht. Ein Lurker spielt sich komplett anders als ein Pregnant. So muss man sich in der Anfangsphase an die Angriffsmuster gewöhnen um dem Gegner das Leben schwerer zu machen. Doch leider hat der Multiplayermodus einen Haken. Die Kartenauswahl ist leider sehr gering und man hat sehr früh alles gesehen. Multiplayer Erfolge und Trophies sucht man auch vergebens. Selbst wenn es in den ersten Stunden Spaß macht, seinen Soldaten mit aufzurüsten so verliert dies nach weiteren Stunden an Reiz. Das gleiche gilt auch für die Necromorphs, wobei die überhaupt nicht aufrüstbar sind. Aber Dead Space 2 betrachte ich eh als Singleplayer Spiel da der Multiplayer Part nur eine netter Bonus ist. Nicht mehr, nicht weniger.
Verstörende Kulisse
Man kann sagen was man will, doch die Jungs von EA wissen wie man Kulissen gestaltet. Obwohl der Vorgänger schon klasse aussah und stehts ein stimmiges Bild ablieferte, so wirkt sie im Vergleich zur neuesten Auskopplung fast schon altbacken. Visceral schöpft aus den vollen und serviert uns das bislang ansehnlichste Horror Spiel der letzten Jahre. Gerade im Bereich der Schattendarstellung braucht sich der Titel nicht vor Alan Wake zu verstecken. Obwohl letzteres weniger mit Pixelschatten kämpfen muss wie Dead Space 2. Doch im Gesamtbild ist es zum Vorgänger ein deutlicher Sprung. Sowohl Texturen und Lichteffekte sehen knackig scharf und stimmig aus. Das gilt auch für die Charaktere und Animationen. Auch die Necromorphs sind eine ekelhafte Augenweide. Das grafische Highlight sind eindeutig die immense Anzahl an verschieden Locations. So besucht man Krankenhäuser, Wohnblocks, einen Kindergarten, Unterirdische Minen, Büros und weitläufige Weltraum Areale, die durch das Zusammenspiel von Licht und Schatten und einer Anzahl an Rauch und Partikeleffekten noch unheimlicher daherkommen. Das alles wird noch in flüssige 30 FPS abgeliefert. Ohne Tearing und ohne Pop Up´s.
Saubere Lokalisierung und bedrückende Klangkulisse
Auch in der Abteilung Synchro hat Visceral alles richtig gemacht. Alle Charaktere hören sich richtig gut an, sowohl die Englische als auch die Deutsche Tonspur macht eine gute Figur. Doch der wirkliche Ohrenschmaus ist eindeutig die Soundkulisse innerhalb der Levels. Ihr werdet bei aufgedrehter Anlage sprichwörtlich in den Bann gezogen. Sowohl Waffen- als auch Gegnergeräusche klingen absolut spitze und vermitteln eine so beängstigende Atmosphäre die seinesgleichen sucht.
Bonus für PS3 Besitzer
Alle Playstation 3 Besitzer dürfen sich auf ein richtig dickes Ding freuen. Jeder der sich die Dead Space 2 Limited Edition kauft kann sich über das Spiel Dead Space Extraction freuen. Dead Space Extraction erschien 2009 auf der Nintendo Wii und erzählte die Story vor Dead Space 1 und zwar in der Form eines Rail Gun Shooters, vergleichbar mit Resident Evil Umbrella Chronicles oder der House of the Dead Serie. Im groben wurde nur die Grafik poliert, auf HD getrimmt und mit dem neuen Sony Move Controller erweitert. Erstaunlicherweise funktioniert die Steuerung sehr gut und macht wirklich viel Spaß. Da sogar ein Co-op Modus vorhanden ist, die Story ca. 8 Stunden dauert und es auch innerhalb der Geschichte für Abwechslung gesorgt wird, hat man nicht Langeweile. Für all diejenigen die Dead Space 2 nicht in der Limited Edition gekauft haben, so schreit nicht wütend auf. Dead Space Extraction ist ab sofort auch im Playstation Network erhältlich. Der Kauft lohnt sich alle mal.
Arthur´s Fazit:
Dead Space 2 hat wirklich alles was ein AAA Survival – Horror Spiel haben sollte. Es hat die nervenaufreibende Spannung eines Resident Evil 4, eine fast genauso tiefgründige Story wie Silent Hill und die bombastische Inszenierung eines Uncharted. Mit dazu kommen noch Umfang als auch Präsentation auf Top Niveau, alles verpackt mit einem netten Multiplayer Modus. Auch wenn der Multiplayer Part etwas an Umfang und Abwechslung leidet, so ist die Singleplayer Kampagne ein absolut nervenaufreibender Horror Trip der von der ersten Sekunde bis zum furiosen Finale perfekt inszeniert wurde. Hut ab Visceral Games, ihr hab es euch wahrlich verdient und seit jetzt schon auf dem Weg Richtung Game oft the Year 2011.
Dead Space 2 ist für Xbox 360, Playstation 3 und PC erhältlich.