Fast 2 Jahren mussten sich knallharte Alan Wake-Fans gedulden bevor sie wieder in die Haut des Best-Seller Autors schlüpfen können. Nachdem seit kurzem PC-Liebhaber in den Genuss von Alan Wake gekommen sind, können nun Xbox 360-Spieler einen weiteren Ausflug in die surreale Welt des Schriftstellers wagen. Statt Vollpreisspiel, wartet nun ein Arcade Titel auf den Spieler. Kann das gut gehen?
Verschollen in Arizona
Seit 2 Jahre gilt der Bestseller Autor als vermisst oder gar Tod. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Gefangen in der Dunkelheit muss sich Alan aus der Finsternis befreien um zurück in die reale Welt zu seiner Frau gelangen, doch nicht nur die Dunkelheit macht ihn zu schaffen. Alan´s dunkles Ebenbild, Mr. Scratch, sucht ihn heim und somit muss sich Alan erneut einem mächtigen Feind stellen. Doch wer ist Mr.Scratch und was sind seine Motive? Zudem wacht Alan in einem fast verlassenen Wüstenstädtchen mitten in Arizona auf. Bis auf eine handvoll Begegnungen mit einigen Charakteren ist man fast ständg auf sich alleine gestellt. Die Story ist auch hier ein wichtiger Bestandteil des Spiels, nur wird auf Zwischensequenzen wie noch im Vorgänger fast komplett verzichtet. Wirklich tragisch ist das zwar nicht, doch gerade die zahlreichen Filmreifen szenen aus dem Vorgänger waren immer wieder ein kleines Highlight samt den Abspännen. Umso erfreulicher ist die sache, dass die Entwickler vermehrt auf reale Aufnahmen gesetzt haben. Somit wird das TV Serien-Feeling auch in American Nighmare gut umgesetzt. Überhaupt wirkt American Nighmare wie ein schöner Gruselshooter aus den 80ern. Unterstrichen wird das ganze mit einer besonders guten Atmosphäre und wird dank dem originalen Englischen Sprechern und dem guten Soundtrack auch sehr gut abgrundet.
Der Champion of Light
Beim Gameplay hat sich nicht viel geändert, so müsst ihr auch in Americans Nighmare Gegner mit der Taschenlampe anstrahlen um sie zu schwächen, denn erst dann sind sie verwundbar. Remedy ist jedoch auf die Kritik des Vorgängers eingegangen und schickt weit aus mehr Gegnertypen in die Schlacht. So gibt es Gegner die sich bei Kontakt mit Licht teilen und somit eine größere Gefahr darstellen, als es noch ein einzelner war. Neben den zahlreichen bekannten Schattenwesen gibt es auch ekelige Spinnen und riesige Mutanten inklusive Kreissäge. Somit ist die Bandbreite deutlich höher als im Erstling. Leider hat es Remedy verpasst einen wählbaren Schwierigkeitsgrad einzubauen. Denn so wirklich schwer sind die Kämpfe gegen die Schatten nicht. Einzig der mitgelieferte Arcade-Modus profitiert von den Gegnervariationen und deren Stärken und Schwächen. Da die vereinzelten Levels etwas Erkundungfreudiger ausfallen als noch im Vorgänger macht das ganze umso mehr Spaß und motiviert einen mehr die Manuskriptseiten zu finden. Die sind sogar soweit wichtig, da man ab einer bestimmten Anzahl an Skriptseiten, neuere und mächtigere Waffen freispielen kann die in versteckten Kisten vorzufinden sind. Die freigeschalteten Waffen können dann auch im Arcade-Modus zum Einsatz kommen. Etwas eintönig gestalten sich dagegen die Hauptaufgaben. Der großteil der Aufgaben sind nur reine hol und bring Missionen, echte Rätsel sucht man dagegen vergebens. Schade, das Remedy da nicht nachgebessert hat. So verkommen leider die ständige lauferreinen in Dauerballereien und falls dann doch eine Tür verschlossen ist oder der Strom fehlt, greift man auf das alte Rätsel "Ich drücke dem Knopf oder ich lege dem Hebel um" zurück. Schade, doch vielleicht war das die Grund Idee hinter American Nighmare, dass das gesamte Konzept mehr einen Arcade Spiel gleicht als einen voll ausgewachsen Tripel AAA Titel. Ob nun mit Rätsel oder nicht, Alan Wake´s: American Nightmare macht auch als kurzweiliger Action-Thriller Spaß.
Schöner Grusel Ausflug
Technisch kann man Alan Wake´s American Nightmare nur sehr wenig ankreiden. Auch im Jahr 2012 muss der Spieler mit steifen Gesicht-Animationen und etwas Tearing leben. Auch die ein oder andere Niedrig-aufgelöste Textur ist im Spiel vorzufinden. Dafür läuft American NIghtmare in sauberen 720p. Aber was Remedy wirklich besitzt ist ein wunderbares Auge für große und stimmige Landschaften. Zahlreiche Details gibt es am Rande zu entdecken, so gibt es Ausflüge in ein verlassenes Diner, ein Autokino oder einer Sternenwarte. Die Levels bestechen durch wunderbare Licht und Schatteneffekte, dazu tragen auch die weitläufigen Areale mit ihrem Panorama Blick samt Sonnenuntergang bei. Insgesamt sieht American Nightmare einen Tick besser aus als das Hauptspiel. Ich würde sogar so weit gehen, dass es momentan konkurrenzlos gut auf dem heimischen Xbox-Live Arcade Marktplatz aussieht.
From Dusk Till Dawn
Eine echte Überraschung ist abseits des Hauptspieles der Arcade-Modus. So muss der Spieler ganze 10 Minuten gegen immer größere Gegnerwellen ankämpfen. Ist das Hauptspiel zu einfach? Kein Problem, denn der Arcade-Modus wird euch den letzten Nerv rauben. Nicht weil es etwa zu schwer ist, sondern weil das Jagen nach einem höheren Highscore immer wieder anregt eine weitere Runde zu spielen. So wird aus dem "Hey, ich spiele noch eine Runde." ganz schnell eine Stunde oder gar mehr. Ein weiterer Motivator ist dabei das freispielen zahlreicher neuer Areale. Insgesamt tut der Arcade-Mous dem Hauptspiel wirklich gut.
Arthur´s Fazit:
Es ist keine Überraschung, dass Remedy aus Alan Wake´s American Nightmare einen stimmungsvollen und bis zum Ende unterhaltsamen Arcade Titel auf die Beine gestellt hat. Man bekommt für 1200 Microsoft Points einen rund 4 bis 5 Stunden langen Action-Thriller mit einem sehr unterhaltsamen Arcade-Modus. Eine klasse Optik und ein wunderbarer Soundtrack runden das Gesamtpaket ab. Alle Alan Wake-Fans sollten zugreifen, einzig der Abspann ist enttäuschend, nicht weil er schlecht war, sondern weil ich wieder warten muss bis der nächste Ausflug mit meinen Lieblings-Schriftsteller noch in den Sternen steht. Bis dahin gehe ich auf Highscore-Jagd.
Alan Wake´s American Nighmare ist für Xbox 360 erschienen und kostet 1200 MS Points