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1. Juli 2011 5 01 /07 /Juli /2011 15:08

http://www.gbase.ch/uploads/ci/cbild/Shadows-of-the-DAMNED_115979.jpg

Suda 51, Shinji Mikami und Akira Yamaoka sind weltweit bekannt für spannende, abgefahrene und sehr einzigartige Spiele. Man nehme nur eine prise Survival-Horror aus Resident Evil, vermischt es mit der schnellen Action eines No More Heroes und gibt noch etwas von der düsteren Stimmung eines Silent Hill in einen Kochtopf. Einmal kräftig durchrühren und fertig ist Shadows of th Damned. Doch wie schmeckt das Gericht?

 

Japanese Grindhouse

Eines muss man den Entwicklern lassen, dass Spiel fängt nicht zimperlich an und man sieht deutlich die cineastischen Einfüsse eines Shinji Mikamis. Der Schöpfer  der Resident Evil-Serie orientiert sich mit schnellen Schnitten und guten Dialogen nicht selten an Grindhouse-Horrorfilmen aus den 70/80er Jahren. Das betrifft auch die Story, so schnell und simpel die anfängliche Story auch erzählt wird, so spannend bleibt sie bis zur letzten Sekunde. Um es kurz zu fassen: Garcia´s große Liebe Paula wird von Dämonen entführt. Auch wenn sie im Kern nicht mehr bietet als das erste Super Mario Bros. auf dem NES besitzt das Spiel eine gute Erzählweise, die sich vorallem in den tollen Zwischensequenzen präsentieren als auch durch die Dialoge zwischen dem Hauptcharakter Garcia Hotspur und seinem Sidekick/Allround-Waffe Johnson. Selbst die Bossgegner haben ihre Vorgeschichte und das wird in kleinen Bilderbuch Geschichten zusammengefasst und sogar vorgelesen. Abseits von den Kurzgeschichten, wird geflucht bis die Schwarte kracht. Garcia´s Vokabular ist beachtlich und reicht von sexuelle Anspielungen bishin zu derben Fäkalausdrücken. Die Bandbreite geht bis in die Duke Nukem-Ära ohne aber so plump zu wirken wie noch in Duken Nukem Forever. Shadows of the Damned macht es dagegen mehr mit Stil und dadurch wirkt es auch im Spiel einzigartig.

 

http://calmdowntom.com/wp-content/uploads/2011/06/Shadows-of-the-Damned-Screen.jpg

 

Garcia goes to Hell

Erst bescherte uns Dantes Inferno einen höllischen Abstecher in die Unterwelt, nun macht Shadows of the Damned das gleiche nur ein bisschen anders. Dantes Inferno wirkt anfangs noch spannend und stilsicher, doch die Inszenierung der Welt ließ bis zum Ende hin nach. Shadows of the Damned geht da in eine ganz andere Richtung, es bringt die Hölle in einer Form auf dem Bildschirm, die es so noch nicht in Videospielen gab. Die Entwickler präsentieren die wohl schönste und abgef***teste Hölle aller Zeiten. Zu Beginn erwartet dem Spieler noch eine mittelalterliche Stadt, die mit ihren düsteren Gängen mit blutverschmierten Wänden und herumliegenden Körperteilen. Später geht es dann tiefer und es erwarten düstere Wälder, dunkle Katakomben und verlassene Dörfer, die nicht selten an Resident Evil und Silent Hill erinnern. Doch man muss es gespielt haben um zu realisieren wie detailverliebt die Welt gebaut wurde (inklusive 2D Sidescroll Levelabschnitten). Das gleiche kann man auch zum Gegnerdesign sagen. Anfangs bekommt man es noch mit gewöhnlichen Dämonen zu tun, doch die Palette reicht von Dämonen die mit Fahrzeugteilen kombiniert wurden bis zu Gegnersorten die deutliche Ähnlichkeiten mit den Kreaturen aus Clive Bakers Horrorfilmen wie Hellraiser haben. Mit Metall, Fleischermessern und Nägel übersäte Dämonenbrut. Die japanischen Entwickler zeigen mal wieder deutlich, dass solche visuellen Ideen nur aus dem Land der aufgehenden Sonne stammen können.

 

http://www.geemag.de/wp-content/gallery/shadows-of-the-damned/shadows-of-the-damned-4.jpg

 

Old School Action mit kleinen Macken

So sehr ich das cisuelle liebe, so schwer fällt es mir bei den Actionszenen. Sicherlich kommen Actionfans voll auf ihre Kosten. Es gibt jede Menge Gegner und der Lebenssaft fließt in Strömen. Auch die Waffenanzahl reicht völlig aus, da die Waffen durch das einsammeln von Blauen Rubinen geupgradet werden. So gibt es neben der Standard Handfeuerwaffe auch ein MG und eine Schrotflinte. Von Johnson als schlagfertige Fackel ganz zu schweigen. Aber auch wenn die Action gut und schnell inszeniert wird, ist sie im Kern nur ein Third-Person-Shooter. So kann man zwar mit einer Waffe, einen Lichtschuss abfeuern der Gegner für kurze Zeit einfriert oder Dämon die mit der Finsternis umhüllt sind von der Dunkelheit befreien. Doch bis auf diese Gameplayideen, spielt es sich wie gewohnt. Das Problem liegt nicht nur am Gameplay sondern auch am Angriffsmuster der Gegner, so durchschaut man viel zu schnell die Schwachstellen der Gegner und man kommt nach einigen Stunden in eine sich immer wiederkehrende Routine. Das schadet ein wenig der Action und auch der Abwechslung. Dabei spielt auch der Schwierigkeitsgrad eine Rolle. Der einfachste Schwierigkeitsgrad ist schon viel zu simpel und auch der höchste ist ein wirkliches Kinderspiel. Wirkliche Angst hat man vor den Gegner nicht. Schade, doch dafür sind die zahlreichen Bosskämpfe spannend und toll inszeniert.

 

Außerdem gibt es auch jede Menge Geschicklichkeitseinlagen in Form von einem Licht- und Schattensystem. Denn in der Hölle kann Garcia nur überleben, wenn er immer schön ein Lichtlein brennen lässt. Diese Lichtquellen sind in Form von Lampen, Ziegenköpfen oder auch Feuerwerksraketen vertreten. Zündet man sie an verscheucht es nicht nur bestimmte Gegnersorten, sondern spendet auch Schutz vor der Dunkelheit. Der gute Dämonenjäger kann es nicht lange in der Finsternis aushalten, da sonst die Finsternis an seiner Lebensenergie zerrt. So gibt es im Spiel das ein oder andere Rätsel zu lösen z.B. wie man am schnellsten und sichersten die Lichtquellen entzündet oder sonstige. So ist man in einigen Abschnitten sogar gezwungen die Dunkelheit zu betreten um ein Rätsel zu lösen oder um einen neuen Weg zu öffnen. So findet man neben Lichtquellen auch Erdbeeren und Augäpfel, die man für das Vorankommen im Spiel benötigt.

http://www.looki.de/gfx/product/116/116982/screenshot/115018_800.jpg 

Höllischer Sound und Kulisse

Auch wenn das Spiel auf der Unreal Engine 3 basiert, so kann sich das gezeigte wirklich sehenlassen. Die Charaktere sehen Klasse aus und bestechen durch einen sehr hohen Detailgrad. Auch die Umgebung kann über weite Teile überzeugen, auch wenn nicht alle Texturen scharf dargestellt werden und es wie üblich zu Texturstreaming Problemen kommt. So besticht das Art Design durch tolle Lichteffekte und einer angenehm hohen Framerate. Natürlich ist es der genialen Levelarchitektur zu verdanken, dass das Spiel nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird. Doch leider können die Animationen nicht ganz mithalten. Garcia bewegt sich leider etwas steif und auch seine Sprint- und Ausweichanimationen sind nicht wirklich Butterweich. Abgehackt ist das richtige Wort. Das gleiche gilt auch bei den Gegnern. Doch das alles ist nicht wirklich störend und ist zu verschmerzen in Anbetracht der Kulisse.

Neben der gelungen Optik, gibt es auch im Soundsektor nur gutes zu hören. Was Akira Yamaoka hier mal wieder komponiert hat ist wirklich aller Ehren wert. Egal ob düstere Stimmung oder schnelle Actionpassagen, alles wirkt so wunderbar komponiert das es schon wieder an die guten Silent Hill-Zeiten erinnert. Ganz große Klasse! Das gleiche betrifft auch die Synchronstimmen. Egal ob Garcia, Paula, Johnson oder der Oberbösewicht Flemming, alle Stimmen passen zu den Charakteren und gerade Garcia Hotspur klingt mit seinem mexikanischen Akzent verdammt Cool.

 

megaartyArthur´s Fazit:

Es ist nicht wirklich überraschend das Shadows of the Damned ein verteufelt gutes Spiel ist. Die ca. 9 bis 10 Stunden gehen wie im Flug an einem vorbei und ehe man sich versieht, laufen schon die Credits. Doch auch wenn die Story im Kern nicht viel mehr bringt als: Rette deine Freundin. So ist sie spannend inszeniert. Auch das Gameplay ist bis auf einige Ausnahmen, recht gewöhnlich. Das Licht- und Schattensystem ist gut aber nicht komplett durchdacht. Da geht noch mehr. Doch die Charaktere, die Atmosphäre, der Soundtrack und das abgefahrene Design zeigen mal wieder, dass die japanische Industrie längst nicht tot ist. Garcia´s Einstand als Held kann sich sehen lassen und hoffentlich gibt es in Zukunft mehr vom Dämonenjäger. Ein höllisch guter Trip!

 

Das Spiel ist für Xbox 360 und PS3 erschienen.

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