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11. Januar 2013 5 11 /01 /Januar /2013 15:00

http://elvun.de/wp-content/uploads/2012/09/the-walking-dead-video-game.jpg

Wie versprochen kommt nun das legendäre Review zum besten Spiel 2012... was kann ich noch dazu sagen? Nichts, I guess. Ach, ich beginne einfach mit dem grandiosen Review das ihr lieben werdet oder hassen. Polarisation ist schon eine feine Sache, oder nicht?

 

Ein Interaktives Drama... mit Zombies

Wer die Marke The Walking Dead nicht kennt, hier eine kurze Erklärung: Zombieapokalypse. So, jetzt wisst ihr eigentlich alles was man wissen müsst... falsch! Denn die Apokalypse ist eigentlich nur Mittel zum Zweck, sie gibt wohl die Umgebung und die Grundstimmung aber nicht die wirkliche Geschichte wieder, denn die beginnt erstmal in einem Auto, eigentlich Polizeiauto, denn unsere Hauptperson ist gerade auf dem Weg ins Gefängnis, aber warum? Erfahren tut ihr nicht viel, denn Lee Everett, unsere Hauptperson, erzählt nicht gerade viel von sich. Deswegen fragt sich der Spieler schon zu Beginn weshalb man ins Gefängnis fährt und vorallem was davorne auf der Straße is... BOOM! Nach einem kleinen unbeabsichtigten Zusammenprall mit dem ersten Zombie kann man sich nach langem suchen in einem Haus verschanzen, welches genauso wie die Welt draußen sogut wie kein Leben aufweist... doch was ist das dort? Ein Funkgerät... vielleicht kann unser Knastbruder jemanden kontaktieren... und prompt bekommt er auch eine Nachricht von einem kleinen Mädchen das sich im Baumhaus versteckt, ihr Name ist Clementine. Clementine ist genau ab diesem Moment der Name den ihr als Spieler mehr als oft begegnen wird, denn nach einem Kampf nehmt ihr das kleine Mädchen unter eure Fittiche um sie zu beschützen, vorallem weil sie ihre Eltern sucht die vor dem Zombieproblem nach Savannah gefahren sind. Ausgerüstet mit Tatendrang und einem ausgeprägten Wunsch zu überleben macht ihr beide euch auf und trefft weitere Überlebende, Böse als auch Gute, lernt immer mehr über die nun fast hoffnungslos zerstörte Welt und bemerkt was eure Taten für Folgen haben...

 

http://cdn.toucharcade.com/wp-content/uploads/2012/08/the-walking-dead-episode-3.jpeg

 

 Habe ich mich wirklich falsch entschieden?

Wie funktioniert das Spiel überhaupt fragt man sich vielleicht, denn es gibt hier Zombies, aber es ist kein Ego-Shooter oder so etwas in der Art, nein es ist ganz einfach ein Adventure. Ihr lauft herum, unterhaltet euch mit anderen, erkundet die Umgebung und habt zwischendurch ein paar Actionszenen, aber ansonsten gibt es nicht viel Action... oder doch? Naja, die Action (hier eher Spannung) liegt in den Dialogen, was z.B. an BioWare-Titel erinnert, die neben einigen ausschweifenden Dialogen auch großen Wert auf eine brilliante Inszenierung werfen, was mittels der interaktiven Aktionen noch mehr an Spannung gewonnen hat. Genau dasselbe macht The Walking Dead auch, bloß hier gibt es kein ellenlanges Skript, sondern wirklich normalsterbliche Dialoge zwischen genau sowelchen normalen Menschen. Sie haben alle ihr Päckchen und ihre Eigenheiten zu tragen. Es gibt die typischen Überlebenden die sehr egoistisch sind und sogar über Leichen gehen um an ihr Ziel zu gelangen, andere dagegen sind sehr friedfertig und helfen euch in brenzligen Situationen. Aber gerade letzteres kommt auch darauf an wie ihr euch genau dieser Person verhaltet, denn auch in Gruppen von Überlebenden bilden sich meistens 2 Pole die euch auf ihre Seite ziehen wollen und genau in solchen Momenten gibt euch das Spiel die Chance zu entscheiden: Wollt ihr Person XY dafür bestrafen, dass sie die Vorräte gestohlen hat oder verteidigt ihr diese Person XY und lasst euch von der restlichen Gruppe runterbuttern? Es liegt in eurer Hand und genau das macht meiner Meinung nach dieses Spiel aus. Ihr entscheidet was ihr machen wollt. Wenn ihr jemanden nicht ausstehen könnt dann lasst ihn halt bei der nächsten Gelegenheit einfach links liegen, vielleicht gibt er eine gute Nahrung für die Zombies ab.

 

Was ich aber dem Spiel etwas ankreiden muss ist das es bestimmte Personen gibt die einen festen Platz in der Geschichte einnehmen und somit weder vorher getötet werden können, noch bestimmte Szenen überleben können, was ich leider sehr schade fand. Ich für meinen Teil war also gegen Ende hin etwas enttäuscht über diese Selektion, aber man kann darüber hinwegsehen wenn man weiß das dies ein wirklicher Überraschungserfolg ist. Mit der nächsten Staffel werden sie bestimmt auch an diesem Punkt ansetzen und dem Spieler ermöglichen noch persönlichere Entscheidungen zu treffen. Was mir nämlich trotz der kleinen Enttäuschung in diesem Punkt wirklich sehr gefallen hat war die Tatsache das ich keine meiner Entscheidungen wirklich bereue. Ich habe gemordet, um Clementine zu schützen, ich habe allen auch immer die Wahrheit gesagt, um ihr Vertrauen zu gewinnen, und bin ich Stolz darauf? Nicht auf alles, aber dafür bin ich zufrieden das ich genau so gehandelt habe, denn es waren immerhin meine Entscheidungen. Und genau das macht das Spielgefühl für jeden nicht nur oberflächlich sondern auch innerlich zu einem einmaligen Erlebnis. Am Ende war ich vollends zufrieden mit meinem Ergebnis und war auch den Tränen nah, denn dieses Erlebnis nimmt einen mit. Und sogar als Zuschauer kann man dieses Spiel genießen, denn man kann an wichtigen Schlüsselmomenten erkennen was für ein Mensch denn wirklich vor der Spiel sitzt, denn bei schnellen Entscheidungen kann man nicht fix so tun als würde man jemand anders sein.

 

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Untote wandeln durch die düstere Comicwelt

Das The Walking Dead ursprünglich eine Comicreihe ist war mir schon bewusst und das Comics wirklich düster und blutig sein können ebenfalls, aber wie das Spiel nun aussehen sollte war mir bevor die ersten Bilder kamen überhaupt nicht bewusst, aber dann wurde ich etwas skeptisch: Kann der Cel-Shading Look wirklich ein bedrückendes Endzeitszenario samt Horror- und Splattereffekten gut umsetzen? Die Antwort ist diesmal ein weiteres mal ja! Der Grafikstil überzeugt auf ganzer Linie und ich fühle mich stellenweise schon als Leser eines Comics, denn man hat sich nicht nur viel Mühe für die Charaktere sondern auch für die ganze Umgebung gegeben. Kleine Details in der mittlerweile fast nurnoch von Untoten bewohnten Welt lassen meine Finger stehen und meine Augen durch den Bildschirm wandern. Man stellt sich vor wie es damals aussah, wer wohl die Barrikade aufgebaut hat und wo die Leute nun umherwandern. Alles in allem hat mich der Grafikstil nicht enttäuscht, im Gegenteil, er schafft es sogar die Brutalität des Spiels nicht nur ernsthaft sondern auch erwachsen darzustellen. Wenn Blut fließt dann nur nach großer Mühe, denn jeder Kampf ist auch ein wirklicher Kampf. Walker sind sehr widerstandsfähig und zeigen das sogar einer von ihnen ein ernstzunehmendes Problem für eine kleine Gruppe darstellen kann.

 

In dem Spiel fließt aber nicht nur wegen den Auseinandersetzungen mit den Walkern Blut, sondern auch die Überlebenden schrecken nicht davor zurück eine Waffe zu ziehen und eine Gräueltat zu vollbringen. Was bei Walkern noch als Verteidigung durchgeht, benötigt bei Menschen schon einen wirklich triftigen Grund. Wie ich schon vorher gesagt habe bin ich nicht sehr stolz darauf gewesen jemanden im Spiel getötet zu haben, aber ich hatte keine andere Wahl... Clementine war in Gefahr und mit der Zeit entwickelt man sich einfach zum Beschützer der Kleinen, was auch bedeutet das man Sachen tut, von denen man gedacht hat sie nie zu tun. Aber worauf ich eigentlich ansprechen will ist die Tatsache, dass dieses Spiel sehr erwachsen mit dem Thema Brutalität umgeht. Es wird nicht zelebriert, sondern so gezeigt wie es ist: Grausam. Egal welches Leben man beendet, es nimmt einen mit und verfolgt einen, was einem gerade in diesem Spiel wirklich erst klar wird. Call of Duty, Gears of War und Co. ergötzen sich an cooler Balleraction mit Massen an Toten Menschen und schaffen es vielleicht nur in einzelnen Szenen eine Emotion aus dem Spieler heraus zu pressen, The Walking Dead macht dies durchgehend. Sogar der Tod meiner Feinde hat mich etwas berührt, denn dann frage ich mich einfach nur weshalb sowas überhaupt sein muss. Wieso haben sie diesen Drang zur Gier... Gier nach Macht, Gier nach Nahrung, Gier nach allem was sie begehren. Post-Apokalyptische Szenarien sind nicht gerade einfach darzustellen, vorallem weil sie dem Regiesseur ein ebenso flaues Gefühl im Magen geben sollten wie dem Konsumenten, aber The Walking Dead verstand es meiner Meinung nach von Anfang an genau dieses Szenario so bedrückend und grausam darzustellen wie es sein sollte.

 

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Akustikalbtraum

Ein gutes Adventure braucht heutzutage auch gute Synchronsprecher, denn ohne die geht garnichts. Telltale hat bei Back to the Future gezeigt, dass sie einiges draufhaben da sie sogut wie alle Darsteller (und einen Michael J. Fox-Ersatz) zusammengetrommelt haben um authentisch zu bleiben. Auf Deutsch hatten sie aber das Problem nicht mehr die alten Sprecher zusammen zu trommeln, was echt schade war, aber man kann ja nicht alles haben. Bei The Walking Dead haben sie sich aber nicht nur gegen eine deutsche Synchro sondern auch gegen Untertitel entschieden, was mich zumindestens ziemlich verwundert, aber nicht gestört hat (Hier ein inoffzieller Mod für deutsche Untertitel), denn die Stimmen sind alle einsame Klasse, was man auch von der allgemeinen Sounduntermalung sagen kann. Die Waffen- und Umgebungsgeräusche passen ungemein zur Stimmung und haben umgangssprachlich wirklich *WUMMS*. Die Musik auf der anderen Seite ist eher melodisch und passt zu der melancholischen und düsteren Grundstimmung des Spiels, wird aber mit steigender Spannung immer lauter und nervenzerreißender, aber leider sticht nur ein Lied wirklich heraus, was ich etwas Schade finde, aber vielleicht haben sie bewusst auf soetwas verzichtet um sich mehr der Geschichte zu widmen, wer weiß?

 

protochrisChris' Fazit:

Das Spiel des Jahres 2012... es war eine Achterbahnfahrt mit emotionalen Höhen und Tiefen. Zahlreiche Magic Moments, aber auch viele Momente die sogar jemanden wie mir etwas fertig machen. Dieses kleine "Experiment" von Telltale Games hat mich einfach von Anfang bis Ende gefesselt. Ich wartete wie ein ungeduldiger Hund auf jede neue Episode und versank innerhalb von wenigen Sekunden wieder in mein Alter Ego Lee, ein Mann dem eine zweite Chance gegeben wurde und die er bei mir genutzt hat. Das Spiel ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber einmal reinschnuppern sollte man trotzdem, einfach nur weil dieser Titel genau das verdient hat: Eine Chance. Nach dem Ende bin ich nun wirklich sehr gespannt auf die 2. Staffel, denn was erwartet mich jetzt? Treffe ich vielleicht jemand wieder? Ist die Welt wirklich dem Untergang geweiht? Fragen über Fragen die man erst dann erfährt wenn man uns mit noch mehr Stoff der Marke The Walking Dead versorgt. 

 

The Walking Dead ist für PC, Xbox 360 und PS3 erschienen.

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