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17. April 2013 3 17 /04 /April /2013 18:00

http://medien-verkaufen.de/wp-content/uploads/2013/03/Bioshock-Infinite.jpg

Big Daddies, ADAM, Plasmide, Splicer, Survival... alles Begriffe die einem prompt bei dem Titel Bioshock einfallen. Ken Levine, seines Zeichens Schöpfer von BioShock, hat nach dem grandiosen Erstlingswerk ein neues Studio eröffnet das dieses Franchise in eine andere Richtung manövrieren soll. Anstatt das man wieder in die Unterwasserstadt Rapture taucht, hat man sich für die "himmlische" Stadt Columbia entschieden die zwischen den Wolken herumschwirrt. Ob der Tapetenwechsel der Serie gut getan hat und man kein Heimweh verspürt erfahrt ihr jetzt.

 

"Bring uns die Kleine und tilge die Schuld" 

Du bist Booker DeWitt, ein Mann der den Auftrag bekommen hat Elizabeth aus der Wolkenstadt Columbia zu holen. Deine Belohnung lässt darauf schließen, dass Booker sich verschuldet hat, aber wie er das gemacht hat und warum man gerade Elizabeth aufsuchen muss bleibt ein Rätsel. Alles was zählt ist sie ausfindig zu machen... und nach gefühlten 2-3 Stunden hat man dies sogar erreicht und schon laufen die Credits über den Bildschirm, oder? Natürlich nicht, denn ihr müsst es erstmal schaffen wieder zu verschwinden und genau damit fängt das Spiel erst richtig an, denn nun erfahrt ihr nicht nur mehr über Bookers Vergangenheit sondern auch mehr über die Stadt und ihre Bewohner, die irgendwie alle äußerst merkwürdig sind. Zuerst dachte ich, dass man aufgrund dieser farbenfrohen Wolkenstadt keine wirklich verrückten und interessanten Charaktere aufbauen kann, doch nach und nach bemerkt man wie dieses Bild einer "schönen neuen Welt" in sich zusammen fällt. Rassissmus, Patriotismus und soziale Missstände... klingt alles eher nach einer öden Geschichtsstunde aber der Schein trügt, zumal uns alles nicht mittels schnöder Texte sondern durch die Spielwelt und ihrer Atmosphäre vermittelt wird. Die reichen Menschen leben oben wo sie Sonnenbaden gehen, Feste feiern und ihre "Freiheit" genießen, unten in Shantytown dagegen müssen die armen Menschen ihr Dasein in Hunger, Krankheit und Angst fristen. Der Anblick dieser Bilder gleicht einem Schlag in die Magengrube, denn hinter all dem schönen Schein zu Beginn des Spiels kann man sich nicht vorstellen, dass man auch die andere Seite der Medaille zu Gesicht bekommen kann. Sogar dort werde ich als Feind angesehen, was mich zuerst überrascht hat, aber im Nachhinein schon Sinn ergeben hat. Wenn man verzweifelt ist kann man zum Banditen oder zu einem überfürsorglichen Elternteil werden, denn ein Mann läuft rum und bedient sich an unseren Sachen, was mich zu der nächsten Sache bringt...

 

http://de.krautgaming.com/files/2013/03/Bioshock-Infinite-61.jpg

 

Klauen? Ich nenne es leihen auf Lebenszeit... 

Columbia ist wirklich grandios durchdesigned... jetzt wirklich! Das ganze erinnert mich an Rapture, denn auch dort wirkte nichts unpassend, was natürlich immer ein gutes Zeichen ist, aber eine Sache ist schon ziemlich unglaubwürdig: Wieso darf ich mich an fast allem bedienen das einfach so rumliegt? In Rapture machte das noch Sinn, denn es wollten dich fast alle sowieso tot sehen, aber in Columbia wo man sogar den Hot Dog-Verkäufer bestehlen kann wirkt das ein bisschen merkwürdig. Im späteren Verlauf gibt es wohl Situationen in denen man von Polizisten oder Verkäufern angegriffen wird, aber wieso wird das nicht konsequent durchgezogen? Haben sich die Entwickler erst so bei der Hälfte entschieden: "Hmmmm... die Verkäufer reagieren jetzt mal auf dich!"

Wo wir gerade bei den überaus sporadischen Verkäufern waren, die sind nämlich ziemlich kampferprobt für ihren Job. Sie zielen wirklich verdammt gut für ihren Beruf und sind dank ihrer ausgereiften KI, die trotzdem manchmal ihre Aussetzer hat, ziemlich clever. Die Kämpfe sind im allgemeinen relativ knackig und leben von ihrer taktischen Tiefe, denn wie schon beim Erstling haben die Gegner auch bei Infinite ihre individuellen Schwächen die sich durch die Waffen- und Kraftwahl unterscheidt. Doch trotz dieser Tatsache gibt es noch ein paar Unterschiede, so kann man nurnoch 2 Waffen mit sich rumschleppen und auch die Anzahl der Kräfte beschränkt sich auf 8 Slots mit vielen neuen Fähigkeiten wie Undertow, Charge oder Bucking Bronco.

 

http://www.giga.de/wp-content/gallery/bioshock-infinite-dec-screens/lizcomstock.jpg

 

Das Upgraden der Fähigkeiten und Waffen steht hier eher im Vordergrund als das Kaufen von verbesserten Versionen genau dieser, das ich damals als wenig komfortabel empfunden habe, denn somit hat man eine bessere Kontrolle über das was man kauft. Was mich leider etwas ernüchtert hat sind die Kraftkombinationen. Bei BioShock 2 wurde die Idee "aus 2 mach 1" ziemlich in den Vordergrund gerückt, was ich aber nicht sehr oft genutzt habe. Infinite hat mich ebenfalls nicht gereizt diese Idee zu verfolgen, denn zum einen wusste ich eine lange Zeit nicht einmal etwas darüber und zum anderen sind die Kräfte nicht annähernd so stark und flexibel um sie dauernd zu verbinden. An Stelle davon habe ich aber oft auf die Sky Rails zurückgegriffen, die in fast jedem Abschnitt bereitstehen um von euch benutzt zu werden. Springt man erstmal auf die Rails kriegt man auch nicht mehr genug davon, denn mit damit kann man die Auseinandersetzungen nicht nur temporeicher sondern auch spaßiger gestalten. Wie oft habe ich mittels der Rail diverse Gegner niedergestreckt für die ein Angriff von oben einfach zu überraschend ist. Die einzigsten Widersacher die völlig unbeeindruckt dreinschauen sind die Handymen. Diese riesigen Maschinen sind nicht nur Columbia´s Antwort auf den Big Daddy, sondern sind sogar um einiges härter im Nehmen. Man kann die Handymen mit Hulk vergleichen, denn sie springen herum und zertrümmen alles was ihnen im Weg ist. Es ist wirklich unglaublich wieviele Probleme ich mit denen hatte, denn fast nichts scheint sie zu stoppen, aber sowas muss halt auch mal sein.

 

http://media.pcgamer.com/files/2012/10/Bioshock-Infinite-3.jpg

 

Schöne neue Welt 

Einen wirklich tollen Eindruck macht das Spiel vorallem in Sachen Grafik, denn BioShock Infinite sieht wirklich fantastisch aus. Man fängt auf einem Boot an, es ist eine stürmische Nacht, alles was man sieht ist ein Leuchtturm und schon werde ich an BioShock erinnert. Wenn man sich nun jedoch Sekunden später aus dem tristen und dunklen Leuchtturm in eine Welt schießen lässt die man schon fast als totales Gegenteil von Rapture ansehen kann, dann ist man davon schlicht überwältigt. Alles wirkt so authentisch und könnte glatt einer Zeichnung von damals entstammen. Die Art Designer haben meiner Meinung nach wieder eine tolle Leistung abgeliefert, was mich aber nicht sonderlich gewundert hat, denn BioShock hatte schon immer einen besonderen Stil den man relativ schwer nachahmen kann.

Wie sieht es aber akustisch aus? Können wir wieder in die Vergangenheit reisen und das Tanzbein schwingen? Auf jeden Fall, denn wie schon bei den Vorgänger werden uns klassische Songs aus dem Jazz- und Swinggenre geboten die ungemein passend sind und das Gesamtbild der Zeit perfektionieren. Man hat sich aber auch ein paar Klassiker der Zukunft bedient, die nach dem ersten Hören für einige Schmunzler sorgen. In den Kämpfen dagegen kriegen wir eigene Kompositionen vorgelegt, die wohl die Action unterstützen, mir jedoch nicht mehr in Erinnerung geblieben sind, schade drum. Abgesehen davon gibt es noch eine regelrechte "Synchrosensation" die ein weiteres Mal ein Ohrenschmaus ist... ach, BioShock ist eine der Marken die sich neben Kingdom Hearts wirklich ausgiebig um die deutschen Gamer kümmert und uns immer perfekte Arbeit vorzeigt. Wer es sich trotzdem lieber auf Englisch anhören möchte wird auch nicht enttäuscht, denn Sprecher wie Jennifer Hale oder Troy Baker gehören mit zu den besten und bekanntesten ihres Faches und hören sich ebenfalls Klasse an. Was mir vorallem gefallen hat ist eine kleine Szene in der Elizabeth, unter akustischer Begleitung von Booker, ein Ständchen für ein kleines Kind aus Shantytown singt... eine wirklich schöne kleine Szene die beide Charaktere noch ein ganzes Stück sympatischer erscheinen lassen.


protochrisChris' Fazit:

Bioshock Infinite ist eines der besten Spielerlebnisse der letzten Jahre und soll sich meiner Meinung nach nicht vor seinen Vorgängern verstecken, im Gegenteil, denn der Tapetenwechsel aus dem düsteren und verwesten Rapture in die wunderschöne aber auch gefährliche Stadt Columbia hat der Serie nicht nur einen komplett frischen Anstrich verpasst, sondern schafft es sowohl auf erzählerischer als auch spielerischer Ebene neue Akzente zu setzen. Vorallem das Zusammenspiel zwischen Booker und Elizabeth erinnert mich an Telltales The Walking Dead, was mich persönlich sehr freut. Die einzigsten Makel sind wohl auf technischer Seite zu verbuchen, da die Konsolenversionen etwas unsauber umgesetzt wurden und auch der Schwierigkeitsgrad könnte etwas fordernder sein, doch davon abgesehen bietet Irrational Games' Debut grandiose Unterhaltung die man sich nicht entgehen lassen sollte. Wahrscheinlich ist dies schon jetzt mein Spiel des Jahres.

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